Mechtild Borrmann – Der Geiger

Roman

 

Verlag: Droemer-Knaur

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Umschlagabbildung: Trevillion Images, © Irene Lamprakou

ISBN-13: 978-3-426-19925-1

Seiten: 299 Seiten

Erschienen: 20. August 2012

Preis: vergriffen

Gelesen: 3/2015

 

Buchrückentext

„In einer Nacht im Mai 1948 verliert der begnadete Geiger Ilja Grenko seine beiden wertvollsten Schätze: seine Familie und seine Stradivari. Erst dem eigensinnigen Sacha Grenko, Ilja Enkel, wird es viele Jahrzehnte später gelingen, Licht in das grausame Geschehen von damals zu bringen. Doch der Preis dafür ist hoch – viel zu hoch …“

 

Meine Meinung

Cover und Titel haben mir total angesprochen und irgendwie habe ich damit eine ruhige Geschichte verbunden. Doch es kam ganz anders: schon nach wenigen Seiten war ich gefesselt und konnte das Buch nicht aus den Händen legen.

Zwar geht es in dem Buch um den Geiger Ilja Grenko, doch ist das Buch eher ein Thriller als eine ruhige Geschichte. Nach einem Konzert wird Ilja Grenko im Jahr 1948 verhaftet – doch seiner Familie wird gesagt, er sei geflohen. Doch nicht nur Ilja ist verschwunden, sondern auch seine wertvolle Stradivari. Und das hat löst eine ganze Kette von Ereignissen aus, die bis ins Jahr 2011 reichen.

Das Buch hat mich direkt von der ersten Seite an packen können – und die Autorin hat es geschafft, die Spannung auch bis zum Schluss zu halten. Das liegt sicherlich auch an den Zeitsprüngen, denn es gibt drei Handlungsstränge: den von Ilja und seiner Frau in der Vergangenheit und einen in der Gegenwart, in dem der Enkel Sascha versucht, Licht in die damaligen Ereignisse zu bringen. Und jeder Handlungsstrang hat seinen eigenen Reiz – stets wollte ich wissen, wie es weitergeht und konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen.

Dabei ist die Geschichte keine leichte Kost, oft bedrückt sie mich, gerade bei dem, was in Russland passiert. Und so langsam zeichnet sich beim Lesen auch ab, was genau eigentlich damals passiert ist und vor allem warum. Die Zusammenhänge sind sehr komplex und man muss sich schon konzentrieren beim Lesen, das aber hat dem Lesespaß keinen Abbruch getan.

Der Schreibstil von Mechthild Borrmann ist gut zu lesen, klar und prägnant ohne Schnickschnack oder Schnörkel. Das hat sehr gut zur Geschichte gepasst, die insgesamt eine bedrückende, dunkle Atmosphäre hat und die ich gut habe spüren können. Auch die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, ich habe – gerade bei Ilja – seinen Schmerz und seine Verzweiflung spüren können, aber auch die Schuld bei seiner Frau Galina, ihre Ahnungslosigkeit und dann das böse Erwachen. Die Gefühle der Protagonisten sind greifbar und nachvollziehbar, so treffend sie die Charaktere gestaltet. Nur mit Sascha habe ich mich etwas schwerer getan, nicht weil er unsympathisch ist, einfach weil ich niemals selber so handeln würde – dennoch aber habe ich auch ihn gerne begleitet.

Da die russischen Namen schon etwas gewöhnungsbedürftig waren, hat mir das Personenverzeichnis sehr gut geholfen – besser aber hätte ich gefunden, wenn es an den Anfang gestellt worden wäre. Denn am Ende wird es bestimmt von vielen Lesern übersehen und ist so dann nicht hilfreich.

Das ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt und ich werde mich auf jeden Fall nach weiteren Büchern der Autorin umschauen.

 

Mein Fazit

Ein spannender und fesselnder Roman, der in die 40er Jahre nach Russland entführt, in denen Ungeheuerliches passiert und was eine Kette von Ereignissen auslöst, die bis ins Jahr 2011 reichen. Spannend von der ersten Seite an, mit einem klaren und schnörkellosen Schreibstil schafft die Autorin eine ganz besondere Atmosphäre – ich auf jeden Fall konnte mich ihr nicht entziehen und habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Und trotz der Kürze ist es eines der Bücher, die noch nachhallen. Von mir gibt es 4,5/5 Sternen. 

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