Beate Sauer – Die Buchmalerin

Historischer Roman

 

Verlag: Goldmann-Verlag

Umschlaggestaltung: Design Team München

Umschlagomotiv: Artothek

ISBN-13: 978-3-442-46895-9

Seiten: 528 Seiten

Erschienen: 20. Oktober 2008

Gelesen: 1/2015

 

Klappentext

„Im Westen des Deutschen Reiches, zu Beginn des Jahres 1235 n. Chr.: Vier Jahre schon ist die junge Donata auf der Flucht vor der Inquisition. In einem Benediktinerkloster aufgewachsen und ausgebildet, lernte sie Schreiben und Latein – und vor allem das Malen. Die Benediktinerinnen hatten ihr Talent früh erkannt und gefördert. Doch dann wird der jungen Buchmalerin ihr Können zur Gefahr. Ihre Bilder von Menschen und Heilpflanzen sind so lebendig, dass die Leute munkeln, der Teufel hätte ihr die Hand geführt. Bald muss Donata fliehen – allein und in Männerkleidung schlägt sie sich durch die winterliche Eifel. Eines Nachts sucht sie Schutz in einer abgelegenen Ruine und wird dort Zeugin eines schrecklichen Verbrechens: Sie beobachtet, wie Kardinal Enzio von Trient einen der höchsten Vertreter der Inquisition mit eigenen Händen ermordet. Doch auch sie wird gesehen, und es dauert nicht lange, bis Enzio sie öffentlich als Ketzerin verfolgen lässt. Aber der Kardinal ist nicht der Einzige, der sie sucht…“

 

Meine Meinung

Es war ein tolles Buch – eine interessante Geschichte, die mit vielen Überraschungen aufwartet, eindringlich und spannend geschrieben ist und mich in eine andere Zeit entführt hat.

Es war mein erstes Buch der Autorin und sicherlich nicht mein letztes. Von Anfang an hat sie mich eingefangen mit der Geschichte um die junge Donata, eine Buchmalerin, die der Ketzerin angezeigt ist und sich auf der Flucht vor der Inquisition befindet, als sie Zeugin eines schrecklichen Mordes wird. Und damit gerät sie mitten in das politische Spannungsfeld zwischen Kaiser, König und Papst.

Schon der Anfang ist spannend und sehr atmosphärisch: Donata ist irgendwo in der Eifel unterwegs, es ist bitterkalt und immer wieder auftretende Schneestürme erschweren ihre Flucht. Sehr eindringlich beschreibt die Autorin Donatas Lage, so dass ich die beißende Kälte selber spüren konnte und die schneeverhangene Gegend stets vor Augen hatte. Und die Spannung bleibt bestehen, durchweg bis zum Schluss – denn nach und nach lernt man auch andere Figuren kennen, erkennt die politischen Machenschaften und Hintergründe und versteht, warum Donata als Zeugin so wichtig ist. Toll fand ich die vielen Wendungen, die in der Geschichte auftauchen, so dass ich als Leserin immer wieder überrascht wurde und selbst keine Ahnung hatte, wohin die Reise gehen wird. Viele Gruppierungen tauchen in der Geschichte auf und werden zum Spielball der Mächtigen – toll fand ich vor allem die Geschichte der Beginen, wie die Dorfleute zwar einerseits die Hilfe der Beginen dankend annehmen, dann andererseits aber auch nicht scheuen, sie der Ketzerei zu beschuldigen – ganz wie gerade die Stimmung ist und wie die Mächtigen es brauchen können.

Die Charaktere sind alle wunderbar gezeichnet, gerade Donata, die Protagonistin, hat mich sehr beeindruckt mit ihrer zielstrebigen und beharrlichen Art, auch wenn die Zeichen gegen sie zu stehen scheinen. Erst wirkt die junge Buchmalerin unnahbar und distanziert, doch nach und nach lernt man sie immer besser kennen und auch ihre Handlungen besser verstehen. Aber auch Roger, den Donatas Wege immer wieder kreuzen und von dem man zunächst nicht weiß, auf welcher Seite er eigentlich steht, habe ich sehr gemocht. Er ist mir richtig ans Herz gewachsen mit seiner zwar manchmal ruppigen und zurückhaltenden, dann aber wieder auch besorgten Art und seinem Bemühen, den Menschen zu helfen.

Selbst die Nebenfiguren sind toll gezeichnet, mit eigener Geschichte und Vergangenheit, Ecken und Kanten, die sie sehr authentisch machen und die einfach echt wirkten.

Absolut begeistert bin ich vom Schreibstil der Autorin. Er lässt sich gut und einfach lesen, vermittelt dabei aber ein historisches Gefühl und schafft es stets, eine zur Geschichte passende Atmosphäre zu schaffen. Egal ob es die bittere Kälte der Schneestürme ist oder aber die brodelnde Gefahr, die vom pöbelnden Volk ausgeht – stets hat die Autorin die richtigen Worte gefunden, mit denen sie mich ins Geschehen gezogen hat und ich mich als Teil der Geschichte fühlte.

 

Mein Fazit

Wer gerne historische Romane liest, sollte sich diesen unbedingt mal anschauen. Es ist eine gelungene Mischung aus Abenteuer, Intrigen und politischen Verwirrungen – und ganz am Rande gibt es auch eine zarte Liebesgeschichte, die aber kaum Raum einnimmt und eigentlich fast gar nicht der Rede wert ist. Die Charaktere sind alle wunderbar gezeichnet, lebensnah und authentisch, der Schreibstil ist eindringlich und schafft immer eine zur jeweiligen Situation passende Atmosphäre. Dazu ist die Geschichte spannend von Anfang an – und wird in der zweiten Hälfte dann nochmal fesselnder. Ich fand das Buch toll und vergebe gerne 5/5 Sternen.

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