Susanna Tamaro – Geh, wohin dein Herz dich trägt

Gegenwartsliteratur

 

Verlag: Diogenes-Verlag

Umschlagillustration: Vincent van Gogh, „Blühender Birnbaum“, 1888

ISBN-13: 978-3-257-06058-4

Seiten: 190 Seiten

Erschienen: 1995

Preis: vergriffen

Gelesen: 5/2014

 

Zum Inhalt

„Drei Generationen von Frauen in unserem Jahrhundert ziehen vor dem inneren Auge des Lesers vorbei, während er das Vermächtnis einer alten Frau für ihre Enkelin liest: Ein Brief-Tagebuch voller Güte, Weisheit und Liebe, mit dem Susanna Tamaro das Herz der Leser erobert.“

 

Leseeindruck

Die ersten paar Seiten fand ich ganz toll, kleine Episoden, die das Verhältnis zwischen Großmutter Olga und ihrer Enkelin Marta zeichnen, die mir gut gefallen haben und die mich mitgenommen haben. Der Vergleich mit dem kleinen Prinzen, um eine Rose für den Garten zu kaufen, wie schwer die Auswahl war, den kleinen Hund Buck im Tierheim auszusuchen – das waren wirklich schöne Episoden. Doch im Verlauf dieses Romans, der in Briefen, die aber nicht abgeschickt wurden, geschrieben ist, rückt zunehmend Olga, ihr Leben und auch das ihrer eigenen Tochter in den Mittelpunkt. Den eigenen Tod vor Augen erklärt die Großmutter sich und ihr Handeln, warum das Leben war, wie es war. Und nur am Rande schimmert durch, was die Enkelin bewegt hat, die Großmutter zu verlassen und das Weite zu suchen.

Zwar ist die Geschichte ganz interessant, mir aber zu langatmig umgesetzt. Der Schreibstil ist einfach und gut zu lesen, doch die Poetik, die ich aus anderen Büchern von Susanna Tamaro kenne, habe ich hier leider nicht gefunden. Mich hat die Geschichte nicht fesseln können, nichts hat mich getrieben, weiterlesen zu wollen. Olga erzählt aus ihrem Leben, das sicherlich nicht immer leicht und einfach war, das jedoch ein Spiegel der Zeit ist und die Stellung der Frau Anfang des 20. Jahrhunderts aufzeigt. Dabei ist die Großmutter für mich zwar ein sich schlüssiger Charakter, aber weder sympathisch noch unsympathisch, so dass ich auch nicht mit ihr gefiebert oder gelitten habe. Die Enkelin Marta bleibt leider etwas blass, zwar ist sie die Adressatin der Briefe, doch letztlich bleibt sie eine Nebenfigur. Mich hätte ihre Reaktion interessiert, ihre Motivation, die Großmutter zu verlassen, um in ein anderes Land zu gehen. Ich denke, das erfährt man aber erst im nachfolgenden Buch „Erhöre mein Flehen“.

 

Mein Fazit

Ein etwas langatmiges Portrait einer Frau aus dem frühen 20. Jahrhundert. Mich konnte die Geschichte leider nicht packen, dennoch war das Buch einfach und gut lesbar, als Brief-Tagebuch gestaltet und zeigt die Fallstricke, die Beziehungen nun mal mit sich bringen können. Von meiner Seite leider nur 3 Sterne.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Hier findest du mich auch:

Abo per E-Mail: