Thommie Bayer – Vier Arten, die Liebe zu vergessen

Gegenwartsliteratur

 

Verlag: Piper-Verlag

Umschlaggestaltung: Kornelia Rumberg, www.rumbergdesign.de

Umschlagmotiv: plainpicture /Arcangel

ISBN-13: 978-3-4920-5480-5

Seiten: 283 Seiten

Erschienen: 10. September 2012

Preis: 19,99 €

Gelesen: 4/2014

 

Buchrückentext

„Emmis Tod bringt die vier Schulfreunde wieder zusammen. Viel ist inzwischen geschehen, und noch am Grab verabreden sie sich für ein Wochenende in Venedig: Die vier wollen endlich herausfinden, was ihnen ihre Freundschaft wirklich wert ist – und was genau sie all die Jahre nicht losgelassen hat.“

 

Meine Meinung

Mit diesem Roman konnte Thommie Bayer mich wieder vollendends überzeugen, dabei scheint das Thema des Buches gar nicht so besonders. Es ist eher die Art der Erzählung, die Darstellung der Charaktere und die Zusammenführung der verschiedenen Zeitebenen, die mich eingefangen und mitgenommen hat. Dazu kommt noch der besondere Schreibstil, der nicht sonderlich schwierig, dennoch anders ist: Beschreibend da, wo es nötig ist, kurz und prägnant, wo wenige Worte reichen, außerdem viele Dialoge, die das Buch lebendig machen und den Figuren noch mehr Leben einhauchen.

Der meiste Teil des Buches wird aus Sicht Michaels erzählt, einer der vier „Nachtigallen“, die als Jugendliche à-capella Musik machten, bis das Leben sie trennte und sie den Kontakt zueinander verloren. Er ist mir sehr sympathisch mit seiner reflektierenden Art, stets bemüht um die anderen, sich selbst eher hintenanstellend. Er lebt zurückgezogen und scheut die Menschen, ist dabei aber zufrieden und weiß den Wert echter Beziehungen zu schätzen. Eher zufällig treffen die vier ehemaligen Freunde aufeinander und Michael denkt viel an die gemeinsame Zeit und was aus ihnen geworden ist.

Dabei lernt man auch die anderen drei, jetzt mitten im Leben stehende Männer, kennen. Immer mal wieder sind einzelne Abschnitte auch aus ihrer Sicht geschrieben, aber so gekennzeichnet, dass man das sofort bemerkt. Dieser Perspektivwechsel macht die ganze Geschichte nochmal spannender und lebendiger.

Das gemeinsame Treffen löst auch bei den anderen viele Gedanken aus, jeden hat es woanders hin verschlagen, jeder hat sein Päckchen zu tragen. Die vier ehemaligen Freunde können unterschiedlicher gar nicht sein, sowohl in der Gegenwart, aber auch schon in der Vergangenheit waren sie ganz verschiedene Charaktere. Durch Michaels gedankliche Rückblicke sind mir die vier bald sehr nahe und einiges lässt sich mit entsprechenden Informationen dann auch viel leichter verstehen und erklären.

In diesem Buch geht es um Freundschaft und Liebe und vielleicht auch um das, was verloren gegangen ist - aus welchen Gründen auch immer. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich habe (mal wieder) viele Stellen markiert und auch nach Beenden noch nachgedacht über die unterschiedlichen Charaktere, die in dieser Geschichte auftauchen. Es ist ein eher ruhiges Buch, in dem nicht viel passiert, eine leise Geschichte, die doch so vieles sagt – bei mir hat der Roman auf jeden Fall ein warmes und zuversichtliches Gefühl hinterlassen.

 

Mein Fazit

Ein ruhiges Buch über menschliche Beziehungen, Freundschaften und die Liebe – mir hat es gefallen, und mich mit einer wohligen Zuversicht zurückgelassen.

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