Lesley Pearse – Im zarten Glanz der Morgenröte

Gegenwartsliteratur

 

Verlag: Weltbild-Verlag

Umschlaggestaltung: bürosüd° München

Umschlagmotiv: © Michael Trevillion, Hintergrund: bürosüd°, München

ISBN-13: 978-3-86365-111-4

Seiten: 640 Seiten

Erschienen: 2012

Preis: 5,99 €

Gelesen: 11/2013

 

Buchrückentext

„England, Ende der fünfziger Jahre. Camellia Northon ist 15, als sie ihr Leben bereits ganz allein in die Hand nehmen muss. Ihre Mutter ist unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen, ihren Vater hat sie nie kennen gelernt. Im Nachlass ihrer Mutter findet Camellia geheimnisvolle Briefe, die ihr wertvolle Hinweise bei der Suche nach ihrer wahren Herkunft liefern. Während ihrer rastlosen Reise in die Vergangenheit muss Camellia so manche bittere Erfahrung machen, ehe sie die Wahrheit und nicht zuletzt auch ihr eigenes Glück findet.“

 

Meine Meinung

Schon früh verliert Camellia ihren Vater und das Leben an der Seite ihrer Mutter Bonny, die sich nur für andere Männer und Alkohol zu interessieren scheint, ist nicht immer einfach. Als Bonny nun tot aufgefunden wird, deutet alles auf Selbstmord hin. Camellia ist nun auf sich gestellt und versucht, ihr Leben in den Griff zu kriegen. Doch was hat es mit den mysteriösen Briefen auf sich, die ihrer Mutter hinterlassen hat und die von verschiedenen Männern stammen? Camellia macht sich auf die Suche und stößt auf unerwartete Verwicklungen.

Titel und Cover versprechen einem einen schnulzigen Liebesroman, doch davon ist dieser Schmöker weit entfernt! Wäre man doch nur beim Originaltitel „Camellia“ geblieben, damit hätte man dem Buch nicht einen falschen Stempel aufgedrückt.

Gemeinsam mit Camellia geht man auf die Suche nach ihrer Vergangenheit und Herkunft und begleitet sie auf ihrem Weg, der von Schicksalsschlägen nicht verschont ist. Die Geschichte spielt in England, Ende der Fünfzigerjahre, und man bekommt Einblicke in diese Zeit, die Sorgen und Nöte der Menschen, aber auch den Aufstieg des Landes und die sich bietenden Möglichkeiten. Camellia als Protagonistin ist eine starke Frau, die mir zwar sympathisch war, deren Handlungen ich aber nicht immer verstehen konnte. Sie hat ein großes Herz, schafft es aber immer wieder, sich in Katastrophen zu manövrieren. Kaum ein Unglück macht vor ihr Halt und oft habe ich mich beim Lesen gefragt, was dieses arme Mädchen noch alles ertragen muss. Gefallen hat mir an ihr, dass sie immer wieder aufsteht und nach neuen Wegen sucht, niemals hat sie aufgegeben oder ist liegengeblieben.

Auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet, dabei sind sie alle sehr menschlich mit Ecken und Kanten und nicht einfach nur gut. Jeder scheint ein Geheimnis mit sich rumzutragen und ich hatte beim Lesen keine Ahnung, wie sich die Geschichte mit all ihren Knoten und Verwicklungen noch entwirren lässt. Aber Lesley Pearse gelingt dies und lässt mich am Ende zufrieden zurück.

Das Buch lässt sich leicht lesen durch einen angenehmen und flüssigen Schreibstil, Charaktere und Umgebung werden in dem Maße beschrieben, das notwendig ist, sich alles vorzustellen ohne dabei langatmig zu werden. Die Geschichte ist fesselnd und spannend – mal eher Familiengeschichte, manchmal aber auch Krimi oder Psychothriller. Das Cover gefällt mir leider gar nicht. Ich finde es einfach zu kitschig und – genau wie den Titel - nicht passend für diesen Roman.

Jedem, der Familiengeschichten mag, kann ich diesen Schmöker empfehlen. Auf keinen Fall sollte man sich abschrecken lassen von Cover und Titel, denn das Buch lohnt wirklich, gelesen zu werden und bietet spannende, leichte Unterhaltung.

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