Ursula Neeb – Die Hurenkönigin und der Venusorden

Historischer Roman

 

Verlag: Ullstein-Verlag

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Umschlagabbildung: akg images (Venus: Tizian, Ruhende Venus, um 1538); FinePic© München (Beschläge)

ISBN-13: 9783548285221

Seiten: 347 Seiten

Erschienen: 9. August 2013

Preis: 8,99 €

 

Buchrückentext

„Frankfurt am Main 1512: die charismatische Alma und ihre verführerische Tochter Irene bescheren dem Frauenhaus am Dempelbrunnen einen Zulauf wie in besten Zeiten. Auch die Hurenkönigin Ursel ist fasziniert von Alma – so sehr, dass sie sich von ihrem langjährigen Geliebten trennt. Doch als man die Leiche eines Ratsherrn findet, verdächtigt man Alma, weil sie einen heftigen Streit mit ihm hatte. Die Hurenkönigin ermittelt und findet heraus, dass mehrere Personen gute Gründe hatten, dem Senator nach dem Leben zu trachten, Als ihr schließlich klar wird, wer den Mord wirklich begangen ha, muss sie um ihr Leben bangen…“

 

Meine Meinung

Zur Zeit der Frankfurter Frühjahrsmesse im Jahre 1512 sind Zimmer rar gesät, so dass sich die Hurenkönigin Ursel entschließt, das Zimmer ihrer verstorbenen Freundin Ingrid zu vermieten. Zwei Wanderhuren, Alma und ihre wundschöne Tochter Irene fragen an und rasch ist das Zimmer vergeben. Ursel ist fasziniert von Alma, eine Seelenverwandtschaft scheint die beiden zu verbinden, und die junge Irene bringt Schwung in das Hurenhaus, denn kaum ein Mann kann den Blick von ihr lassen. Doch nach dem Besuch des Hurenhauses wird der Ratsherr Uffinger ermordet aufgefunden – es gibt viele Personen, die sich seinen Tod gewünscht haben, denn er war nicht zimperlich und nicht beliebt in Frankfurt. Doch Alma war kurz vor seinem Tod in einen Streit mit ihm verwickelt und gerät daher in die Mühlen der Justiz.

 

Leider hat mich dieses Buch nicht richtig packen können, und das, obwohl ich gerne historische Romane lese. Irgendwie bin ich in die Geschichte nicht richtig reingekommen, dabei ist die Zeit des 16. Jahrhunderts in Frankfurt wirklich gut recherchiert. Der Schreibstil ist einfach gehalten, so dass sich das Buch rasch durchlesen lässt. Auch die Charaktere sind gut beschrieben, und ich konnte mir gut vorstellen, wie sie im historischen Frankfurt lebten und handelten. Im Hurenhaus herrscht schon fast eine familiäre Atmosphäre, Ursel als Hurenkönigin hat das Herz am rechten Fleck und immer ein offener Ohr für die Probleme ihrer Hübscherinnen. Alma ist mir ein undurchsichtiger Charakter und die Faszination, die von ihr ausgeht und Ursel in ihren Bann zieht, konnte ich nicht spüren. Leider jedoch hat sich die Hurenkönigin seit dem Zusammentreffen sehr verändert und manche ihre Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen.

Die Kriminalgeschichte ist spannend und ohne Längen flüssig erzählt. Auf die eine oder andere falsche Fährte bin ich gelangt, so geschickt hat die Autorin die Spuren gesät. Und dennoch ist das Ende nicht überraschend und die Fäden laufen alle wieder zusammen.

Ich frage mich natürlich, warum mich dieses Buch nicht wirklich einfangen konnte, obwohl doch alles gestimmt hat. Ob es der doch eher moderne und manchmal sehr umgangssprachliche Schreibstil war oder die einfache, wenn auch spannende Kriminalgeschichte. Ich kann es nicht sagen – irgendwie war ich einfach nicht berührt, obwohl alles gut beschrieben war und ich mir auch alles vorstellen konnte. Selbst die zum Teil sehr brutalen Szenen, ich denke da an die Folterungen und auch die Verstümmelungen des Ratsherrn, ließen mich völlig kalt, dabei bin ich eigentlich gerade bei solchen Sachen sonst sehr empfindlich. Außerdem hätte ich mir mehr Informationen zum Venusorden gewünscht, das Thema fand ich sehr interessant, doch wurde es leider relativ kurz und rasch abgehandelt – dabei hätte es doch viel Potential gehabt.

Auch wenn mich dieses Buch nicht wirklich überzeugen konnte, ist es ein kurzweiliger historischer Kriminalroman mit interessanten Charakteren und spanendem Plot. Vielleicht war es für mich einfach der falsche Zeitpunkt, dennoch würde ich das Buch weiterempfehlen an Leser und Leserinnen, die Freude haben an der Aufklärung eines Mordes vor historischem Hintergrund.

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