Liz Balfour – Ich schreib dir sieben Jahre

Roman

 

Verlag: Heyne-Verlag

Umschlaggestaltung: © Eisele Grafik Design, München

Umschlagabbildung: © tombonatti/Vetta/ Getty Images; © John Woodworth/Photodisc/ Getty Images; © oonat/Flickr/ Getty Images

ISBN-13: 978-3-453-40861-6

Seiten: 413 Seiten

Erschienen: 12. November 2011

Preis: 8,99 €

Gelesen: 11/2014

 

Buchrückentext

„Wer ist der mysteriöse Fremde, der ihrer Mutter Deirdre sieben Jahre schrieb? Als die knapp dreißigjährige Ally in ihrem Elternhaus Briefe eines M. an ihre Mutter findet, ist ihre Welt aus den Angeln gehoben: Hatte ihre Mutter ein Leben, das sie vor jedem geheim hielt? Dabei ist Ally schon genug mit ihrem scheinbar perfekten Londoner Leben weit weg von der ungeliebten Heimat beschäftigt. Aber der Gesundheitszustand von Deirdre zwingt die junge Frau, sich auch der eigenen Vergangenheit und der Liebe ihres Lebens zu stellen. So verletzlich die Wahrheit sein mag.“

 

Meine Meinung

Gefreut habe ich mich auf ein spannendes Familiengeheimnis, doch leider wurde ich hier enttäuscht. Denn das angepriesene Geheimnis nimmt doch einen weit geringeren Stellenwert in der Geschichte ein als die vorherrschende und zum Teil auch sehr kitschige Liebesgeschichte.

Reingekommen bin ich gut in den Roman, er wird aus Sicht der Protagonistin Ally in Ichform erzählt, die sich auf dem Weg zu ihrer Mutter Deirdre nach Irland macht, zu der sie aber kein sonderlich gutes Verhältnis hat. Der Schreibstil ist meiner Meinung nach sehr schlicht, damit aber gut lesbar, so dass die Seiten nur so dahingeflogen sind. Immer wieder eingestreut sind in kursiver Schrift Liebesbriefe aus vergangenen Jahren, die von Naoise an Deirdre geschrieben sind und zunächst einmal ein Geheimnis darstellen – als Leser ahnt man aber schnell, worauf es letztlich hinauslaufen wird, so dass die Briefe mich nicht gefesselt, sondern fast eher gestört haben, denn sie haben mich im Lesefluss gehindert.

Die Charaktere sind ein bisschen flach und oft auch klischeehaft geraten und gerade Ally als Protagonistin war mir von Beginn an nicht sympathisch. Die Art und Weise, wie sie mit ihrer Mutter spricht und mit ihr umgeht, hat mir gar nicht gefallen – das hat einfach nicht zu dem Bild einer erfolgreichen Londoner Anwältin gepasst, dafür viel mehr zu dem eines verletzten und eingeschnappten Kindes. Auch als sich dann bei ihr ein Sinneswandel einstellt, kann sie bei mir nicht mehr punkten, ich fand diesen Sinneswandel eher unglaubwürdig, wie dann eigentlich alle noch folgenden Wendungen im Buch, die vor allem in der zweiten Hälfte eintreten.

Die anderen Charaktere waren mir zwar nicht alle unsympathisch, aber sie wirkten auf mich zu glatt und konstruiert und damit nicht wie aus dem Leben gegriffen.

Am meisten gestört hat mich aber, dass sich die Geschichte zunehmend zu einer Liebesgeschichte entwickelt und das Geheimnis um die Mutter und die Briefe arg in den Hintergrund gerät. Zwar erfährt man hier im Laufe auch die Lösung, aber das Gefühlschaos von Ally, die sich zwischen zwei Männern entscheiden muss, bestimmt den Inhalt der zweiten Hälfte des Buches. Mir war dieser Teil zu schmalzig und wenig glaubhaft und hat mich zu sehr an kitschige Liebesromane erinnert – und auf einen solchen war ich mit diesem Buch einfach nicht eingestellt.

Insgesamt war ich also ein wenig enttäuscht, vor allem, weil ich andere Erwartungen hatte. So war das Buch ganz nett und auch flüssig zu lesen, gefesselt hat es mich aber nicht. Weiß man, dass es hier eher um eine Liebesgeschichte geht, bietet das Buch aber dennoch nette Unterhaltung für den Augenblick – denn nachhallen wird die Geschichte bei mir nicht. Schade. 

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